Unser Dezember Rezept: Karamellisierte Orangen-Gewürzcreme

Weihnachtszeit ist Orangenzeit. Ein frisch gepresster O-Saft zum Frühstück, ein Brot mit selbst gemachter Orangenmarmelade, Feldsalat mit Orangenstücken und Nüssen … Ideen und Rezepte aus und mit Orangen gibt es reichlich. So haben wir uns in unserem Dezember Rezept ganz den Orangen gewidmet und einen fantastischen weihnachtlichen Nachtisch kreiert: eine karamellisierte Orangen-Gewürzcreme.

Dabei ist eine Orange nicht gleich eine Orange. Es gibt große Unterschiede in der Qualität, vor allem aber in den Produktionsbedingungen und Herkunftsländern. Orangen für die Orangensaftproduktion stammen vor allem aus Brasilien. Das Geschäft liegt in den Händen weniger Großkonzerne, die den Preis oft unter die Produktionskosten drücken. Dabei zeichnet sich der Orangenhandel durch Phasen ungewöhnlicher Preisschwankungen aus, was sich direkt auf die Einkommen und Arbeitsbedingungen der Pflücker*innen sowie Kleinbauernfamilien auswirkt. Auf den Großplantagen sind die Arbeitsbedingungen prekär, riesige Monokulturen verursachen große ökologische Schäden. 

Dem wirkt der Faire Handel mit seinen Strukturen entgegen. Im Mittelpunkt stehen dabei die Kleinbauernkooperativen und Arbeiter*innen auf den Obstplantagen.

Allerdings braucht man den Blick gar nicht so weit schweifen lassen, wenn man sich die schlechten Arbeitsbedingungen in der Obstproduktion anschauen möchte. Lediglich Richtung Italien. Denn auch in Europas Süden werden Orangen angebaut, geerntet und verkauft – und das oft unter nicht besseren Bedingungen als in den Ländern des Globalen Südens. Auf Kalabriens Obstfeldern schuften derzeit rund 2.500 afrikanische Wanderarbeiter als Erntehelfer. Sie werden ausgebeutet – meist von Kleinbauern, die wiederum unter dem Preisdruck von  Supermarktketten stehen und ihnen nur Billiglöhne zahlen können, da sie kaum eine andere Wahl haben. Diese müssen ihre Orangen für einen Preis verkaufen, der kaum die Kosten für das Pflücken abdeckt. Das bedeutet für die Erntehelfer oft ein Lohn, der für ein Leben in Würde längst nicht ausreicht. Sie hausen in einfachen Hütten, ohne fließend Wasser und Strom, werden vor Ort ignoriert und von der Regierung „vergessen“. 

Diese Spirale der Unmenschlichkeit durchbricht der Verein SOS Rasarno, der von engagierten Aktivisten, Landwirten und Tagelöhnern gegründet wurde. Die Landwirte verpflichten sich, ihren Erntehelfern Tariflöhne zu zahlen, sie mit regulären Arbeitsverträgen zu beschäftigen und ausschließlich Öko-Landbau zu betreiben. Der Verein stellt den direkten Kontakt zwischen Bauern, Arbeitern und Einkaufsgemeinschaften her und organisiert den Vertrieb an kleine Bioläden und Gruppen solidarischen Konsums. Zwischenstufen des Handels werden so ausgeschaltet, die Arbeiter und Bauern erhalten einen fairen Preis. Zudem unterstützt SOS Rosarno mit Ernte-Spenden die Flüchtlingsarbeit der Waldenser Kirche – das Projekt Mediterranean Hope

Jetzt hat die Evangelische Landeskirche von Westfalen im Rahmen eines tollen Projektes eine große Fuhre Bio-Orangen Ende November nach NRW und somit auch ins Münsterland gebracht, um so den Verein SOS Rosarno mit vielen Helfer*innen zu unterstützen. Das Interesse an den Orangen war enorm, dass alleine nur der Münsteraner Weltladen im Viertel 1,5 t nach Vorbestellung verkaufen konnte.
Auch wir haben die Orangen getestet und was sollen wir sagen: sie schmecken fantastisch.

Herausgekommen ist ein tolles Video: eine karamellisierte Orangen-Gewürzcreme. Aber schaut und probiert selbst. 🙂